Das Seifenexperiment
Achtung: Es handelt sich bei diesem Test nicht um ein wissenschaftlich fundiertes Experiment sondern um ein rein spaßeshalber durchgeführtes Experiment, das der Unterhaltung dienen soll. Ich habe mich dazu entschieden den Prozess zu teilen, übernehme jedoch keine Haftung für jegliches Misslingen, sollte jemand versuchen das Experiment nachzumachen. Wie immer, habt Spaß und bleibt freundlich :)
Um eine Verseifungszahl für dieses komplexe Gemisch an unterschiedlichen Ölen zu erhalten entschloss ich mich alle Verseifungszahlen der enthaltenen Öle zusammenzurechnen und dann einen Mittelwert/Durchschnitt zu errechnen. Bei den Ölen handelte es sich um Folgende:
- Sonnenblumenöl 0.135
- Jojobaöl 0.066
- Hagebuttenöl 0.133
- Mandelöl 0.139
- Nachtkerzenöl 0.135
- Weizenkeimöl 0.13
- Pfirsichkernöl 0.136
- Rizinusöl 0.128
- Sheabutter 0.128
- Arganöl 0.136
Ich habe beschlossen die Verseifungszahl vom Jojobaöl in der Rechnung auszulassen, da es meiner Meinung nach das Resultat verfälschen würde. Jojobaöl ist ein flüssiges Wachs und die Verseifungszahlen von Wachsen liegen meist um eine 0.0… Zahl und sind somit im Verseifungsprozess durchaus zu vernachlässigen. Die Rechnung lautete somit also:
0.135+0.133+0.139+0.135+0.13+0.136+0.128+0.128+0.136
= 1.2
1.2/9
= 0.133333333
Die Verseifungszahl, die ich benutzen würde war also 0.133. Um dies vernünftig mit Überfettung und co in den Seifenrechner eingeben zu können (und ja, man kann es auch per Hand ausrechnen, ich vertraue dem Seifenrechner aber etwas mehr) habe ich nach einem Fett gesucht, dessen Verseifungszahl ebenfalls 0.133 ist. Ich fand hier die Avokadobutter. Jetzt musste ich nur noch alle meine Öle abwiegen, um die Grammzahl in den Seifenrechner eingeben zu können. Ich kam mit allem zusammen auf punktgenau 180gr. Ich habe mit einer Überfettung von 8% berechnet (wie hoch die tatsächliche Überfettung ist, ist schwer zu sagen), Wasser:Lauge wie immer 2:1. Zusätze: 2% Honig, 2% Natriumlaktat, einen Teelöffel Kaolin, PÖ Englisch Rose von Manske und etwas rosa Mica auch von Manske.
Ich habe also meine Fette zusammengerührt, die Lauge angerührt und kurz abkühlen lassen und dann alles zusammenpüriert. Das Ganze hat etwas angezogen und wurde im Becher ziemlich heiß. Also noch schnell PÖ und Farbe rein und ab in die Formen geploppst. Ich habe zwei ein halb Einzelformen mit dem Leim gefüllt bekommen und alles schön glatt gestrichen. Da der Leim so sehr aufheizte habe ich für die erste halbe Stunde ein Auge daraufgehalten, um zu sehen ob sie sich trennt oder vielleicht überquillt. Nichts dergleichen ist passiert, sie blieb zwar noch etwas warm in der Form, doch es ist nichts Ungewöhnliches passiert. Da ich noch etwas Zeit hatte habe ich danach noch eine Putzseife gemacht. Als ich die fertig hatte war die Experimenteseife schon ziemlich hart. Ich glaube ich hätte sie nach zwei oder drei Stunden schon ausformen können. Ich ließ sie dennoch drin, in der Form passiert ihr ja nichts, und entschloss mich sie erst am Tag danach aus der Form zu angeln. Sie ist schön fest, hat einige Luftlöcher und fühlt sich sehr cremig und geschmeidig an. Die paar Schnipsel, die ich an den Seiten abpuhlen konnte, fühlen sich beim Hände waschen sehr cremig an.
Nun noch ein kleines Schlusswort. Zum Waschverhalten kann ich jetzt noch nichts sagen, da ich die Seife erst vor ein paar Tagen gesiedet habe. Ich werde hierzu einen Nachtrag reichen sobald ich sie getestet habe. Zum Gesamtprozess kann ich sagen, dass es Spaß gemacht hat sich mit den Verseifungszahlen zu beschäftigen und mal was außerhalb der Norm zu sieden. Anstatt diese Kosmetikprodukte die ich nicht benutze schlecht werden zu lassen, habe ich etwas Neues daraus gemacht, was ich sehr viel eher benutzen werde. Recycling mal auf eine andere Art also. Wie die Seife altern wird frage ich mich auch, da der Gehalt an Schnellranzern in der Seife doch etwas höher ist. Da ich aber nur drei Seifen habe und diese wohl (falls sie angenehm sind) recht schnell benutzen werde, denke ich nicht, dass sie mir wegranzen werden. Eigentlich könnte (Achtung Spekulation) es sich um eine gute Gesichtsseife handeln, da die enthaltenen Öle ja alle aus Gesichtsprodukten stammen und bekannt sind dafür, sehr pflegereich und wirksam in der Hautpflege zu sein. Und ja, ich weiß, wie viel von diesen Eigenschaften nach dem Verseifungsprozess übrig bleiben ist nicht wirklich gewusst oder bewiesen, etc. Aber vielleicht wenn und falls… kanns ganz gut sein für die Haut. Ich bin immer für spezielle Experimente zu haben und falls ich nochmal so einen Haufen Öle ansammeln sollte, dann werden diese auch wieder verseift. Vielleicht entwickelt sich ja ein Trend? Oder ich breche alle Siederegeln und finde heraus, dass das die beste Seife ist, die ich je gesiedet habe. Aber am Ende des Tages geht es mir eigentlich nur darum Spaß zu haben, Jugend forscht zu betreiben und hoffentlich auch den ein oder anderen von euch damit zu unterhalten.
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